Hilfe für die Ukraine

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine ist die Hilfsbereitschaft groß. Die Evangelisch-methodistische Kirche koordiniert die Hilfen über das Bischofsbüro in der Schweiz.

»Wir sind dankbar dafür, dass angesichts des Kriegs in der Ukraine so viele Menschen aus unserer Kirche fragen, wie sie helfen können und wohin sie spenden können«, ist Harald Rückert überwältigt. »Von überallher kommen Reaktionen, auch aus dem Ausland«, sagt der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). In den letzten drei Tagen hätten die vier Bischöfe der drei europäischen EmK-Zentralkonferenzen sowie der Vorstand des Europäischen Rats methodistischer Kirchen (European Methodist Council, EMC) und das Sekretariat des Bischofsbüros in der Schweiz die Situation umfassend beraten und Koordinationsmaßnahmen beschlossen.

So können Sie spenden

Die EmK-Weltmission nimmt Spenden für Hilfsmaßnahmen infolge des Krieges in der Ukraine entgegen und koordiniert den Einsatz dieser Spenden zusammen mit anderen Hilfswerken. Unter dem Stichwort »Krieg in der Ukraine« können Zuwendungen auf das Konto der EmK-Weltmission überwiesen werden.

EmK-Weltmission
IBAN: DE65 5206 0410 0000 4017 73
BIC: GENODEF1EK1
Für eine Zuwendungsbescheinigung sind im Verwendungszweck Namen, Straße und PLZ anzugeben

Punktgenaue Hilfe ist möglich

»Wir Methodisten sind ein vergleichsweise kleiner ›Player‹ im Vergleich mit den großen diakonischen oder nationalen Hilfswerken«, heißt es in einer Mitteilung aus den Beratungen des EMC-Vorstands. »Aber unser Vorteil ist, dass wir gewissermaßen punktgenau helfen können.« Dafür sei eine gute Abstimmung der vielen Hilfsangebote nötig, um die Hilfe bestmöglich zu den bedürftigen Menschen, Gemeinden und Regionen zu bringen.

Das in Zürich befindliche Büro des für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständigen Bischofs Patrick Streiff übernimmt die Koordination und Verteilung von Flüchtlingshilfe in den Anrainerstaaten zur Ukraine. Die EmK hat Gemeinden in der Ukraine und in Russland sowie in allen Anrainerstaaten zur Ukraine. Mit den dort jeweils verantwortlichen Personen und über bestehende Kommunikationswege kann das Züricher Koordinationsbüro die jeweils nötige Hilfe und die vorhandenen Mittel und Möglichkeiten so kombinieren, dass sie bei den helfenden Gemeinden und den bedürftigen Menschen ankommt.

Auch aus dem EmK-Bischofsgebiet Nordeuropa und Baltikum werden die Gemeinden in der Ukraine unterstützt. Eduard Khegay, der von Moskau aus für das Bischofsgebiet Eurasien und damit auch für die Ukraine zuständige Bischof, ist im engen Kontakt mit den Bischofskollegen und unterstützt die angelaufenen Hilfsmaßnahmen.

Für Deutschland übernimmt die in Wuppertal ansässige EmK-Weltmission die Zusammenarbeit mit dem Koordinationsbüro in der Schweiz. Deshalb können alle Spenden aus Deutschland auf das Konto der EmK-Weltmission eingezahlt werden.

Gut gemeint ist nicht immer gut

»Hilfe ist gut und willkommen, aber manchmal ist gut gemeinte Hilfe eher eine Erschwernis«, erklärt Frank Aichele die Herausforderung, die mit Hilfsangeboten einhergehen. Der Leiter der EmK-Weltmission berichtet davon, dass in Katastrophensituationen vor Ort so viel Organisationsbedarf ist, dass direkte Hilfsangebote an Gemeinden oder unabgestimmte Anreisen in Hilfsregionen dort möglicherweise unnötig Kräfte binden.

Wenn über persönliche Beziehungen und Kontakte mit Gemeinden in Ostpolen, der Ostslowakei und in Ostungarn materielle Hilfe in die Westukraine gebracht werden könnte, könne das durch das Bischofsbüro in Zürich mit unterstützt werden. Die EmK-Weltmission in Wuppertal bietet dazu ihr Wissen für eine Vorabklärung an.

Nachhaltigkeit geht vor Schnelligkeit

Professionelle Hilfsorganisationen weisen darauf hin, dass unkoordinierte Hilfstransporte mit Sachspenden vor Ort auch zu unbedachten Probleme führen könnten. Die an sich wertvolle Hilfe könne Personen in der Lagerung und Verwaltung der Sachspenden binden, die anderweitig gebraucht würden. Was häufig nicht bedacht würde, ist die sprachliche Kennzeichnung von Produkten, wenn die Sprache von den Hilfsempfängern nicht gelesen werden könne. Häufig seien Geldspenden daher die bessere Hilfe, damit die erfahrenen Hilfswerke mit zielgenauen Maßnahmen vor Ort helfen könnten.

Die schwierige Situation werde für die ukrainischen Anrainerstaaten und auch andere europäische Länder voraussichtlich viel länger andauern als momentan abschätzbar ist, heißt es aus den Beratungen des EMC-Vorstands. Deshalb gehe »Nachhaltigkeit vor Schnelligkeit«. Es brauche deshalb jetzt schon die Bereitschaft zu länger andauernder Hilfe. »Wir müssen uns mittelfristig auf sehr große Zahlen von Flüchtlingen einstellen«, ist sich Bischof Rückert sicher. Wie, wann und in welcher Zahl dann auch in deutschen EmK-Gemeinden konkrete Hilfsangebote und möglicherweise auch Quartiere nötig seien, könne jetzt noch nicht gesagt werden. »Wir brauchen alle miteinander einen langen Atem«, lädt Rückert zu einer anhaltenden Hilfsbereitschaft ein.

Außerdem ermutigt Rückert dazu, sich an lokalen ökumenischen oder örtlichen Hilfsprojekten zu beteiligen oder über die großen diakonischen und staatlichen Hilfswerke zu spenden. »Jede Hilfe wird benötigt«, so der Bischof, »unabhängig davon welches Logo draufklebt oder von wem sie organisiert wird«.

Weitere Informationen finden Sie auf www.emk.de.