KOMM HEILIGER GEIST

Liebe Gemeinde,
warum in aller Welt hat er heute Morgen dieses Lied „So nimm denn meine Hände und führe mich“ als Übergang zur Predigt ausgewählt? Was sonst mehr bei Beerdigungen ertönt. Zu spät für die Person, die schon im Sarg liegt, meine ich, eher eine Besinnungsmöglichkeit für die Trauernden. Dieses Lied kam mir einfach so bei der Predigtvorbereitung in den Sinn, und ich finde, es passt zu Pfingsten. Ich werde den Gedanken zum Predigtende aufgreifen.

Wo befinden wir uns?
Schauen wir 2000 Jahre zurück, Pfingsten, auch damals, 50 Tage nach dem Passahfest, unserem Ostern, eines der großen jüdischen Feste. Das Fest des Bundes Gottes mit den Israeliten und das Erntedankfest. Als Juden aufgewachsen, haben sich Jünger und Jüngerinnen wieder zum Feiern in einem Haus versammelt. Jesus war ihnen vorher als Auferstandener erschienen, hatte sich von ihnen verabschiedet, hat ihnen geboten, Jerusalem nicht zu verlassen, bevor er entrückt wurde in himmlische Sphären.

Als Person werden sie ihn so schnell nicht wiedersehen, oder doch?
Sein Versprechen, den Tröster, einen besonderen Geist zu schicken, steht verheißungsvoll im Raum. Wir dürfen annehmen, dass die Stimmung erwartungsvoll gespannt ist.
Und auf ihre letzte Frage, wann Gott denn das Reich für Israel wieder aufrichten will, hatte er seinen Jüngern geantwortet: „Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein“.

Was wissen wir eigentlich über den Heiligen Geist, was sagt die Bibel?
Du sollst dir kein Bildnis machen, heißt es in den 10 Geboten. Reformation war auch ein Versuch, diese Bilder aus unseren Kirchen hinaus zu werfen. Aber wir Menschen brauchen Bilder, Symbole, um uns anzunähern, uns der Wahrheit anzunähern. Auch Jesus wusste das und sprach oft in Gleichnissen, in bildhaften Geschichten.
In den Bildern unseres Glaubens kennen wir den Heiligen Geist als Wind, Feuer und Taube.

Frau Gillmayr-Bucher, Professorin für alttestamentarische Bibelwissenschaften an der katholisch theologischen Privatuniversität in Linz, Österreich, schreibt über diese Bilder:
„Das Bild vom Luftstoß und Wind gefällt mir gut, aber auch das Bild der Taube. Im Alten Orient sind Tauben die Botenvögel der Göttin. Beide verweisen auf ein dynamisches Geschehen zwischen Gott und Mensch, das von Gott ausgeht und die Menschen bewegt, anstößt, vielleicht sogar verändert.“ Die Feuerzungen sind uns aus unserem eigenen EMK-Logo wohl bekannt.

Bildbetrachtung
Hinten auf dem Liedtextzettel habe ich Ihnen/Euch ein Bild aufgeklebt. Es ist das Kirchenfenster über dem Altar in einer kleinen, aber feinen Kirche in dem Dorf Eubach in Nordhessen.
Für mich war dies Glasfenster schon bei meinem ersten Betrachten ein Symbol für die Dreieinigkeit. Vater, Sohn, Heiliger Geist, gleichgewichtig verbunden mit einem Band aus Glauben, Liebe und Hoffnung.
Wo wer in diesem Glasfenster dargestellt ist, oben, mittig oder unten – das überlasse ich ihrer Phantasie.

Als Student habe ich mir meine ersten Gedanken über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist gemacht, unseren dreieinigen Gott, die Trinität, und hatte nie Probleme damit. Ich verglich sie einfach mit Wasser, welches auch in flüssiger Form, als Eis und Wasserdampf vorkommt. Ohne genug Wasser in unserer Atemluft, der sogenannten Luftfeuchte, könnten wir nicht leben. Ob ich also Wasser atme, trinke oder als Eis darüber laufe, chemisch gesehen bleibt es Wasser, H2O.
Ich habe auch keine Schwierigkeiten, der Darstellung des Heiligen Geistes in dem Buch ‚die Hütte‘, zu folgen. Hier wird der Heilige Geist als Frau dargestellt, ein flirrendes Wesen, elfenhaft schön, begeisternd, aber nicht zu fassen.
Gott Vater ist eine farbige Frau, die gerne und gut kocht und Jesus ist der sympathische Schreiner von nebenan, mit dem man über alles reden kann.
Bilder können hinführen zu etwas, einen ersten Impuls geben. Aber in dem Moment, wenn ich Gott tiefer begegnen möchte, sollen alle Bilder und Gedanken in mir schweigen. Meditation ist dazu geeignet, um so leer zu werden, dass Gott mich besser füllen kann.

Das kleine Pfingsten
Das Pfingstfest, welches wir heute feiern, ist von der „medienwirksamen“ Ausschüttung des Heiligen Geistes auf Jesu JüngerInnen geprägt und uns nur zu bekannt. 90 % der Deutschen jedoch scheinen nicht mehr zu wissen, was es mit Pfingsten auf sich hat.
Doch möglicherweise ist manchen unter uns nicht bewusst, dass es vor diesem, ich sage mal ‚Spektakel‘, schon ein ‚kleines Pfingsten‘ gegeben hat. Und genau darauf möchte ich heute Morgen ein besonderes Augenmerk richten, weil aus dieser Begegnung des auferstandenen Christus mit seinen Jüngern mehr über den Heiligen Geist zu erfahren ist, wie wir in Joh. 20, 19-23 lesen können:
„Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen:
Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen Ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten“.

Jeder Priester in der Beichte bezieht sich darauf, keine Eucharistie, kein Abendmahl kommt ohne diese Vollmacht aus.
Und welch eine Dynamik kann das Leben eines Menschen entfalten, dem Sünde, Schuld oder Schulden erlassen wurden? Damals wie heute.
Bei manchen Übersetzern findet das Wort „hauchen“ Verwendung, Jesus hauchte seine Jünger an. Aber in meinem Luthertext ist seit fünfzig Jahren von Anblasen die Rede; Jesus blies seine Jünger an.
Das ist kräftiger und da haben wir ihn, den heiligen Atemstoß.
Denn für den Begriff ‚Heiliger Geist‘ steht in der hebräischen Thora das Wort Ruach.

Dazu erklärt Frau Prof. Gillmayr-Bucher:
„‚Ruach‘ bezeichnet vor allem den Atem des Mundes und den Wind. Dabei geht es zunächst um den ‚Luftstoß‘. Ruach als Wind wird als etwas Kräftiges erfahren, das als Sturm auch zerstörerische Kräfte hat. Dieser Luftstoß ist etwas, von dem man nicht weiß, woher es kommt und wohin es geht. Es entzieht sich der Erkenntnis des Menschen. Der mit Ruach bezeichnete Atem ist nicht mit der Lebenskraft (hebräisch: Näfasch) zu verwechseln. Ruach ist vielmehr eine sich im Atemstoß äußernde Kraft“.
„Bei charismatischen Führungspersönlichkeiten − zum Beispiel im Buch der Richter − überfällt die Ruach Gottes den Richter/Retter, der daraufhin in der Lage ist, sein Volk zu befreien. Die Ruach Gottes wird als eine Kraft gedacht, die den Helden zu außergewöhnlichen Taten befähigt. Die Ruach Gottes kann Menschen auch in eine ekstatische Verzückung (Trancezustand) versetzen. Die Ruach Gottes entrückt Propheten, trägt sie in eine Vision hinein, wie zum Beispiel den Propheten Ezechiel.“
„Als Geistkraft Gottes, als Windstoß Gottes kann diese Kraft auf Menschen einwirken, sie zu Handlungen befähigen. Gott sendet in den Erzählungen seine Geistkraft auch häufig unvermutet und mutet den Menschen damit etwas zu. Gottes Ruach belebt, verändert, stärkt, fordert heraus, wirbelt auf und wirbelt durcheinander. Ich selbst spreche gerne von der Geistkraft Gottes im Sinn des Ersten Testaments. Für mich ist das Bild der Geistkraft Gottes ein schönes Bild für Gottes Wirken in der Welt, es traut Gott und den Menschen etwas zu.“

Wir halten fest, Heiliger Geist wohnt nicht erst seit jenem berauschenden Pfingsten vor 2000 Jahren unter den Menschen. Diese Geistkraft Gottes begleitet die Menschheit von Anbeginn ihrer Existenz und wird sie weiter begleiten.

Mir drängte sich in der Predigtvorbereitung ein neuer Begriff für den Heiligen Geist, die Geistkraft Gottes, auf – nämlich GI – Göttliche Intelligenz.

Wir wissen, dass diese Intelligenz am Anfang des Weltalls im Geist Gottes über den Wassern schwebte und aus ihr schöpferische Worte flossen, sechs Tage lang. Unsere Erde entstand.
Sein Wille, als 10 Gebote kraft göttlicher Intelligenz erdacht und von Mose in 10 Steintafeln gemeißelt, ist die Richtschnur für das Leben und wäre bei Befolgen durch die Menschen eine Bedienungsanleitung für ein Paradies auf Erden.
Seine Liebe in Jesus Christus als fleischgewordener Gott trägt uns durch all unser Unvermögen.
Gott kennt unsere Bitten schon, bevor wir sie aussprechen. Kann das eine Maschine? Nein, Göttliche Intelligenz eben!

Letztlich ist es egal, wie wir den Heiligen Geist umschreiben. Nur ist und bleibt er ein gleichwertiger und unverzichtbarer Bestandteil der Trinität, unseres dreieinigen Gottes.

Der Begriff GI, göttliche Intelligenz, wäre auch geeignet, das zu Bewahrende gegen eine Entwicklung abzugrenzen, die spätestens während der diesjährigen Hannover Messe zu einem Schlagwort in den Medien gemacht wurde – KI, künstliche Intelligenz.
Dieser Begriff ist etwas irreführend, denn letztlich steht hinter dieser künstlichen Intelligenz von Maschinen, Apparaten, in seinen Ursprüngen zunächst einmal menschliche Intelligenz, die Computer so programmiert haben, dass diese selbstständige logische Schlussforderungen ziehen können, also quasi mitdenken oder auch selbstständig neu denken lernen.
Ich könnte mir ein Programm kaufen, mit dem ich denken lassen kann. Mit wenigen gut gewählten Stichworten kann ein umfassender Text entwickelt werden, sei es eine wissenschaftliche Arbeit, eine Rede, ein Aufsatz für die Schule oder auch eine Predigt, und für die oberflächlich Hörenden und Lesenden machte das im ersten Eindruck auch den gewünschten Sinn.
Es wird den Beurteilenden in naher Zukunft viel Mühe kosten werden, herauszufinden, ob Texte direkt einem menschlichen Geist entsprechen oder ob dieser sich der Intelligenz einer Maschine anvertraut hat.
Heutzutage ist es nicht mehr schwer, ein Gesicht zu fotografieren und über KI herausfinden zu lassen, wie dieser Mensch heißt, wo er wohnt, alles, was sie oder er den sozialen Medien anvertraut hat, kann gebündelt werden, und dieses virtuelle Bündel aus künstlicher Intelligenz wird viel Ähnlichkeit haben mit der gesuchten Person.

Doch das alles ist noch vergleichsweise harmlos. Es lebe der Algorithmus! Der Algorithmus ist frei, wer kann ihn erraten. Denn denkende Maschinen können ihrerseits Neues entwickeln, welches sich der vollständigen Kontrolle dessen entziehen kann, der diese Maschine mal mit künstlicher Intelligenz bestückt hat. Und dann werden wir die Geister, die andere riefen, nicht mehr los.
Aber wir sind hier nicht mehr auf der Hannover Messe und wollen uns wieder dem Fest des Heiligen Geistes widmen – Pfingsten.
Also lasst uns in den erwartungsvoll gespannten JüngerInnen-Kreis zurückkehren, in jenem Haus in Jerusalem.
Denn da fühlt es sich gerade an, wie, wenn nach einem schwülen Gewitternachmittag plötzlich der Wind auffrischt, die ersten schweren Tropfen fallen und sich dann der ganze heilige Schauer über dir ergießt und du nass wirst bis auf die Haut.
Brausen erfüllt das ganze Haus, unüberhörbar auch für interessierte Nachbarn. Feuerzungen über den Köpfen der Anwesenden. Botschaften ertönen ohne jegliche Sprachbarrieren.
Jede, jeder versteht plötzlich, was da gesagt wird. Es ist ein Zustand wie vor dem Turmbau zu Babel, als die Menschen noch eine Sprache sprachen, wie wir es eben in der alttestamentlichen Lesung hörten.
Pfingstfest live, Rummel, Action, das wäre etwas für die Medien. Was für ein Event! Sensationen, ja, darauf werden wir getrimmt und konditioniert.
Gut, das Pfingstfest ließe sich wirklich als die erste große spektakuläre Ausschüttung heiligen Geistes unter die Menschen bezeichnen, mit dem Ergebnis Euphorie pur. Ja, Jesus kommt bald wieder. Lasst uns alles zusammen schmeißen. Kein Eigentum mehr. Abendmahl für alle. Jesus kommt bald. Last uns feiern in der Erwartung unseres Herrn. Er kommt bald. Die erste christliche Kommune – begeisternd!

Aber war das alltagstauglich?
Und was ist in 2000 Jahren passiert? Ist er wieder da, Jesus – als König, als Präsident, als liebevoller Diktator? Nein, so nicht.

Gott sei Dank, Kraft göttlicher Intelligenz ist Jesus in den Himmel zurückgekehrt, als Person aus Fleisch und Blut nicht mehr greifbar. Stellt euch nur eine Minute lang vor, Jesus lebte unsterblich als Person auf dieser Erde. Man käme als Normalbürger an diesen Menschen nicht mehr heran. Dagegen wäre es für einen guten Katholiken, eine Audienz beim Papst zu bekommen, dem Stellvertreter Gottes auf Erden, ein leichtes Spiel.

Aber auch Ja: Kommunitäten, Klöster,– über die Jahrhunderte haben Menschen sich immer wieder neu zusammengefunden zu einem verbindlichen Leben untereinander und mit dem dreieinigen Gott in ihrem Zentrum. Und bieten Räume der Stille, Orte der Besinnung. Die es erleichtern, abseits von Lärm, von immer mehr, immer höher, und immer weiter das Reich Gottes inwendig in mir zu finden. Und diese Orte sind nach wie vor alltagstauglich. Wie auch unsere Gemeinde heute Morgen hier, eine von vielen über den ganzen Erdkreis verteilt, alltagstauglich ist.

Die Jünger erlebten den Heiligen Geist jedenfalls als eine permanente Kraft, die sie befähigte, Jesu erste Zeugen zu sein, als Anfang einer ZeugInnen-Kette, die bis heute nicht abgerissen ist. 2000 Jahre lang alltagstauglicher Glaube. Sonst säßen wir heute Morgen nicht hier!

Denn das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden, sagt Jesus, das Reich Gottes ist inwendig in euch. So übersetzte es Martin Luther und es ist einer meiner Lieblingssätze.
Reich Gottes in dir, in mir, in uns. D i e Möglichkeit zu jeder Zeit an jedem Ort mit Gott verbunden zu sein, für jeden Menschen auf dieser Erde, wenn er/sie es will.
Und dieser Jesus sagt uns: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.
Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“.
Fragt mich, diese meine Welt steht euch offen! Aber es geht dabei nicht nur um unsere Wunschzettel, es geht um viel mehr!
„Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten“.
Also bitten wir ihn doch um den Heiligen Geist, um diese Geistkraft, täglich neu!!!
Und die Erfüllung dieser Bitte ist quasi garantiert. Wahr ist, dass du das bekommst, was du wirklich zum Leben brauchst.
Das ist die eindeutig gute Botschaft in Bezug auf Heiligen Geist.
Aber es gibt auch eine schwer zu ertragende Botschaft. Denn eine Lästerung gegen den Heiligen Geist ist mehr als Bußgeld bewehrt.
In Vers 32 im 12. Kapitel des Matthäusevangeliums, in der Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäern, als diese in Frage stellen wollen, dass Jesus die Dämonen mit Heiligem Geist, der Geistkraft Gottes, austreibt, da zieht Jesus in dem Wortgefecht ein sehr scharfes Schwert: Im übertragenen Sinn sagt er. Wenn ihr mich umbringen wollt, so kann das vergeben werden. Und so ist es auch geschehen.
„Aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in der künftigen Welt.“

Liebe Gemeinde,
es wird Zeit, zum Schluss zu kommen. Ein letztes Bild zum Verständnis der Dynamik von Geistkraft und der Hinweis auf die getroffene Liedauswahl. Ja, ein letztes Bild möchte ich euch mit auf den Weg geben. Es ist eine Filmszene aus dem Jahre 1981. Die Filmmusik ist von Klaus Doldinger. Der Film hat für fast ein Dutzend junger Schauspieler den Sprung in die Karriere gebracht. Na, ahnt ihr es schon? – „Das Boot“, die U96. Aber was hat diese Filmszene mit Pfingsten zu tun?
Der Jüngerkreis, bevor Jesus sie anblies mit Heiligem Geist: verängstigt, total verunsichert. Ihr Meister, der Juden König, der Retter Israels, gescheitert, der Traum vom Reich zerplatzt. Jesus zu Tode gequält, s o v i e l Gewalt auf einmal! Jetzt nur nicht auffallen, verstecken! Nicht dass sie u n s auch noch an den Kragen wollen. Macht die Lichter aus! Niemand soll sehen, dass in diesem Haus noch Leben ist.
Der Film: Nach einem erfolgreichen Angriff auf Handelsschiffe wird die U96 von den Gegnern entdeckt und unter schweren Beschuss genommen, Torpedos und Wasserbomben. Das getauchte Boot wird hin und her gerissen. Einziger Ausweg aus dem Inferno, noch tiefer runter – die Ballasttanks werden weiter mit Wasser geflutet und das Boot sinkt bis auf den Meeresgrund, unter Ächzen und Zittern. Menschen in Angst am Nullpunkt.
Als es oben ruhiger wird, in dem Glauben, man habe das U-Boot versenkt, gibt der Kommandant den Befehl zum Auftauchen. Und er sagt nur ein Wort – Anblasen!
Zunächst passiert nichts, als das Wasser aus den Ballasttanks gepumpt wird. Nur ein durchdringendes Knarren des Schiffsrumpfes. Die Nadel des Tiefenmessers am Nullpunkt vibriert leicht. Und dann, ganz langsam er hebt sich der schwere Metallkoloss unter dem Jubel der Besatzung vom Meeresgrund und schwebt nach Oben, Licht und frischer Luft entgegen.
Bald werden sie den Turm wieder öffnen und in voller Überwasserfahrt nach Hause jagen, sie können es schon riechen.
Spätestens dann, wenn es ihnen so geht wie den Jüngern oder dieser Mannschaft, lassen sie sich anblasen von Jesus Christus mit Geistkraft – eine ernsthafte Bitte genügt.

So nimm denn Meine Hände – Rückblick
Ich hatte versprochen, noch eine Antwort zu geben, warum ich „So nimm denn meine Hände und führe mich“ als Eingangslied gewählt habe. Wenn Gott unsere Hände nimmt und uns führt, dann geht das nur mit Heiligem Geist. Und weil ich zutiefst glaube, dass es unsere einzige Chance ist, heile ans andere Ufer zu gelangen. Was meine ich damit?
Wie das Volk Israel bei seinem Auszug aus Ägypten ist in manchen von uns der Wunsch, aus der Knechtschaft von Systemen auszubrechen, die uns ihren Willen aufdrängen und uns ausbeuten, um sich selber, seien es Regierungen oder Konzerne, immer mächtiger zu machen.
Um in die Freiheit des Reiches Gottes zu gelangen, in die Freiheit, als Gottes Kinder zu leben, sind wir mutig aufgebrochen und stehen wie das auserwählte Volk Gottes in ihrem Exodus mitten im Schilfmeer, gewaltige Wassermauern links und rechts von uns, die noch gehalten werden von der Hand Gottes. Noch gehalten werden. Denn was sich da rechts und links von uns auftürmt, sind Machtkämpfe von Giganten.
Auf der einen Seite Demokratien gegen Diktaturen im Streit um das Recht des Stärkeren, Bodenschätze dieser Erde hemmungslos ausbeuten zu können. Auf der anderen Seite Multimilliardäre wie Elon Musk oder die Führungsriege von Google mit ihren Industrien im Kampf um Informationen, denn künstliche Intelligenz will gefüttert werden aus Netzen und Clouds, denen wir uns aus Eitelkeit und Angst gedankenlos anvertrauen. Und dieser Hunger ist getarnt im Dschungel der vielfältigen Bemühungen von selbsternannten Wohltätern, die unser Klima, diese Erde retten wollen.
Medien sind in der Regel käuflich geworden, nach dem Motto „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Die Rüstungsausgaben weltweit belaufen sich auf ca. 2200 Milliarden Dollar im Jahr, davon kommen etwa 39 % auf das Konto der USA. Aber Fakt ist auch, dass rund 10 % der fast 7,9 Milliarden Menschen auf dieser Welt ohne eine Wassergrundversorgung leben und ohne eine ausreichende Ernährung.

Wie lange noch wird Gott sich dieses Missverhältnis gefallen lassen? Denn die Hungernden sind genauso seine Kinder, wie wir hier auch.
Wir werden tun mit unserer kleinen Kraft, soviel uns möglich ist. Und was daraus unter der Führung Gottes werden kann, weiß alleine ER.
Bittet um den Heiligen Geist. Er wird euch gegeben werden.
Und wir brauchen ihn nötiger denn je, in den Meeren dieser Erde schlummert mehr Vernichtungskraft, als eine Menschheit je besessen hat, besessen vom Bösen.
Wenn Gott deine Hände nicht im Leben ergreift, dann hast du etwas verpasst.
So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich.
Also, In Gottes Namen, lasst euch anblasen.
Wir brauchen den Heiligen Geist dringender als je zuvor.
Amen

(Text und Grafiken Dr. Ulrich Junga, Pfingsten 2023)